Test gefährliche Berufe?

Stuhl

Eigentlich klingt es ganz sympathisch: Das stille Einstellen, so die deutsche Übersetzung von Quiet Hiring. Bei näherem Hinschauen wirkt es aber nicht mehr so ganz unproblematisch. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein eigentlich altbekanntes Phänomen: Wenn Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen und niemand Neues eingestellt wird und die verbliebenen Kollegen deren Arbeit übernehmen, dann ist das ein klassischer Fall von „Quiet Hiring.“ Mit „Einstellen“ hat das im Grunde nichts zu tun. Im Gegenteil: Es wird ja eben kein neuer Kollege oder keine neue Kollegin eingestellt. Die anderen müssen stattdessen für eine Person mehr mitarbeiten. Das klingt ein wenig unfair und das schreit geradezu danach, dass so eine Situation bei einer Psychischen Gefährdungsbeurteilung genauer unter die Lupe genommen werden muss. DOKTUS hat diese Lupe mal zur Hand genommen.

Wie kommt es zu Quiet Hiring?

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, wie es zu den stillen Einstellungen kommen kann. Tatsächlich können sie sogar von den Tarifpartnern vereinbart werden. Das kommt etwa dann vor, wenn es zu einem geplanten Stellenabbau kommt und Entlassungen vermieden werden sollen. Ausscheidende Mitarbeiter werden dann für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr ersetzt. Auch im Rahmen von Rationalisierungsmaßnamen ist Quiet Hiring ein erprobtes Mittel. In der heutigen Zeit kommt es sehr häufig zu einer Art unfreiwilligem stillen Einstellen. Das Pensum einer fehlenden Arbeitskraft muss auf die anderen verteilt werden, weil sich schlicht und einfach keine passende Person für die ausgeschriebene Stelle gefunden hat. Der Arbeitskräftemangel ist bekannt aus den Pflegeberufen, der Gastronomie, bei Lehrern und im Handwerk. Selbst Banken und Sparkassen, einst die beliebtesten Ausbildungsplätze in Lehrberufen, haben inzwischen zu wenig Personal.

Wo liegen die Gefahren beim Quiet Hiring

Sowohl für Unternehmen als auch für die Beschäftigten gibt es etliche Gefahren durch stille Einstellungen. Vernünftig umgesetzt bieten sie aber sogar auch Chancen für beide Seiten. Unternehmen, die, wie in Zeiten den Rationalisierung und Maximierung des Shareholder-Value gerne praktiziert, ihr Personal reduzieren und die verbliebenen Mitarbeitenden für gleichen Lohn in der gleichen Arbeitszeit mehr Arbeit verrichten lassen, können in Gefahr kommen. Aus dem Quiet Hiring kann sehr schnell ein Quiet Quit werden, also eine innere Kündigung. Dann ist am Ende gar nichts gewonnen. Doch die Mehrarbeit kann auch zu mehr Stress führen, was im Endeffekt wieder zu mehr Krankheiten und damit Ausfällen führen kann. Auch in diesem Fall werden Personaleinsparungen zu einem Bumerang. Und schließlich stellt sich in einigen Branchen auch die Frage nach der Betriebssicherheit. Überarbeitete Kollegen verlieren an Kontrolle und Reaktionssicherheit. Das wiederum erhöht deutlich die Unfallgefahr. Kommt es zu einem Unfall, können dessen Folgekosten die Einsparungen aus einer Rationalisierung schnell um ein Vielfaches übersteigen.

Vorsorge Bildschirm G 37

Welche Vorteile bringt Quiet hiring mit sich?

Quiet Hiring kann aber durchaus auch zu einer Erfolgsgeschichte werden, sowohl für das Unternehmen als auch für die Beschäftigten. Da sind zunächst die gewünschten Effekte, dass eine verschlankte personelle Struktur effizienter ist. Mitarbeitende auf der anderen Seite gewinnen durch zusätzliche Aufgaben neue Einblicke und Perspektiven. Wenn sie dadurch auch noch neue Fertigkeiten erwerben, liegt der nächste Karriereschritt nahe. Entscheidend ist auf jeden Fall, dass der Mehraufwand in irgendeiner Weise ausgeglichen wird, sei es durch ein höheres Gehalt, sei es durch mehr Urlaub oder andere Freizeitregelungen. Entscheidend ist, dass sich Mitarbeiter, sobald sie mehr leisten als eigentlich vereinbart, mitgenommen werden und sich wertgeschätzt fühlen. Kommt dagegen das Gefühl auf, ausgenutzt zu werden, dann ist etwas schiefgelaufen.

Mind Care kann helfen

Wenn ihr Unternehmen personelle Einsparungen plant, dann ist das genau der Zeitpunkt, sich mit einer – ja ohnehin gesetzlich verpflichtenden – Psychischen Gefährdungsbeurteilung zu beschäftigen. Das Programm Mind Care von DOKTUS – die Betriebsärzte, kann Sie dabei fachkundig unterstützen, diese Beurteilung zu erstellen. Wenn Sie daran Interesse haben, klicken Sie auf diesen Link oder rufen Sie uns an. Denn aus gesunden Mitarbeitenden erwachsen gesunde Unternehmen.

Peter S. Kaspar

Bildquelle: iStock, nadia_bormotova

Arbeitsweg
Mikrostressoren
Geborgenheit
Achtung