Die digitale Entgiftung
Die digitale Revolution hat unter anderem dazu geführt, dass Menschen – theoretisch – rund um die Uhr und an jedem Ort der Welt erreichbar sind – Netzempfang vorausgesetzt. Ist der einmal nicht gegeben, werden viele Menschen schnell nervös. Nicht erreichbar zu sein, heißt ja in der Regel auch, selbst keine Nachrichten mehr verschicken zu können. Man ist dann buchstäblich von der Außenwelt abgeschnitten. Die ständige digitale Verfügbarkeit, sei es direkt am Telefon oder über soziale Medienkanäle, scheint heute eine Lebensnotwendigkeit zu sein. Wenn man kein Bild von dem schicken Abendessen oder dem phänomenalen Sonnenuntergang mehr teilen kann, dann wirkt das Leben auf einmal öde und leer. Das sind dann schon Zeichen einer Vergiftung, einer digitalen Vergiftung. Manchmal kann das auch ein berufliches Phänomen sein, nämlich immer dann, wenn ein Unternehmen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten auch außerhalb der eigentlichen Dienstzeit eine ständige Erreichbarkeit einfordert. So nimmt es nicht wunder, dass dies auch eine Rolle bei der psychischen Gefährdungsbeurteilung spielt. Die Waffe dagegen heißt Detox. DOKTUS hat sich kundig gemacht.
Die große Versuchung
Das Kunstwort Detox bedeutet eigentlich Entgiftung und war ursprünglich ein Begriff aus der Welt des Lifestyles und bezeichnete Möglichkeiten und Mittel, den Körper von allerhand schädlichen Substanzen zu befreien. Schließlich gelangte der Begriff im übertragenen Sinne sogar in der Arbeitswelt. Hier wurde das Gift in Form von ständiger Erreichbarkeit ausgemacht. Das hat es früher, in einer Zeit lange vor den Smartphones und Messenger-Diensten nicht gegeben. Alles fing mit den Pagern an, die man einst auch Piepser nannte, und die wenig mehr konnten, als eine einzeilige Textnachricht zu empfangen. Wer allerdings einen Piepser besaß, war etwas Bedeutendes, mindestens Herzchirurg, Feuerwehrkommandant oder Polizeipräsident. Wenn so jemand angepiepst wurde, hielt sich das Mitleid in Grenzen. Inzwischen ist das anders. Ein Handy hat jeder, irgendeinen Messengerdienst auch und E-Mail sowieso. Die Versuchung ist groß, das auch auszunutzen. Ein Diensthandy ist eine gewissen Auszeichnung. Wer im Restaurant zwei statt einem Smartphone neben dem Teller liegen hat, scheint ja auch eine gewisse Bedeutung zu haben. Das Problem ist: Wer sein Diensthandy immer anhat, ist auch irgendwie immer im Dienst. Die ständige Verfügbarkeit sorgt für latenten Stress. Dabei muss noch nicht einmal in einem Fort das Telefon klingeln. Schon jedes kleine Signal, das eine Nachricht auf einem Messenger-Dienst ankündigt, sorgt für einen kleinen Adrenalinausstoß. Richtig abschalten? Fehlanzeige! Wer sich aber nicht richtig erholen kann, wem die Regenerationsphasen fehlen, der wird mit der Zeit unweigerlich krank. Burn-Out ist eine häufige Folge, Schlaflosigkeit kommt oft vor und Schlafmangel zerrüttet das Nervenkostüm. Es kann zu Depressionen kommen. Kurzum, die Liste der schlechten Möglichkeiten ist ziemlich lange.
Regeneration ist Gesetz
Workaholics lesen das jetzt nicht gerne, aber Regeneration ist inzwischen tatsächlich gesetzlich vorgeschrieben. Sie ist im Arbeitsschutzgesetz verankert, nach dessen Paragraf 5 in einer psychischen Gefährdungsbeurteilung unter anderem auch sichergestellt werden muss, dass Arbeitnehmende auch genügend Zeit zu Erholung und Regeneration haben. Dass dies durch das Phänomen der ständigen Erreichbarkeit konterkariert wird, liegt auf der Hand. Allerdings ist es nicht immer der Arbeitgeber, der eine ständige Bereitschaft verlangt. Immer wieder sind es auch Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer, die nicht loslassen können und glauben, dass ohne sie der Betrieb unter geht. Auch hiermit muss sich eine psychische Gefährdungsbeurteilung auseinandersetzen. Ein Mittel, das sich bewährt hat, sind sogenannte Detox-Zeiten. Sie können im Unternehmen festgeschrieben werden und bedeuten nichts anderes, als dass in einem bestimmten Zeitraum auf jegliche digitale Kommunikationsformen verzichtet wird. Wie das letztlich im Einzelnen ausgestaltet wird, bleibt der Unternehmensleitung vorbehalten, die das allerdings, je nach Größe des Unternehmens, auch mit dem Betriebsrat aushandeln kann. Wichtig ist vor allem, dass es die digitale Enthaltsamkeit für einen bestimmten Zeitraum auch für jeden gewährleistet wird und sich Ausnahmen nur auf den absoluten Notfall beschränken.
Gefährdungsbeurteilung kann helfen
Wie, wann und welche Detox-Zeiten festgelegt werden, kann sich im Rahmen einer psychischen Gefährdungsbeurteilung zeigen. Allerdings verzichten – trotz Verpflichtung dazu – fast zwei Drittel der Unternehmen darauf. Oft hat das nicht mit Unwillen, sondern mit Unwissenheit zu tun. Wenn auch Sie sich über die psychische Gefährdungsbeurteilung unsicher sind, dann versuchen Sie es mit Mind-Care. Das Programm, designed von – DOKTUS – die Betriebsärzte – hilft ihnen bei einer effektiven und rechtskonformen psychischen Gefährdungsbeurteilung. Mit ihr werden aus gesunden Mitarbeitern letztlich gesunde Unternehmen. Interessiert? Dann klicken Sie auf diesen Link oder rufen Sie uns an.
Peter S. Kaspar
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