Wie sinnvoll ist Spaß an der Arbeit
„Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“ – „erst die Arbeit und dann das Vergnügen“ – jeder kennt wohl diese Sprichworte, die implizieren, dass Spaß und Arbeit streng voneinander zu trennen seien. Doch ist das so richtig? Spaß kann im Arbeitsleben eine ganz bedeutende Rolle spielen. An der richtigen Stelle eingesetzt, kann er Motivation und Produktivität erheblich erhöhen. Doch viele Unternehmer halten noch immer an den alten Weisheiten fest, nach denen Spaß am Arbeitsplatz die Arbeit nur beeinträchtigen kann. Was ist nun richtig, mehr Spaß an der Arbeit oder mehr Ernst im Beruf? DOKTUS versucht darauf eine ernsthafte Antwort zu geben.
Wie wichtig ist die Arbeit?
Arbeit sichert unseren Lebensunterhalt, Arbeit erzeugt auch für manche einen gewissen Wohlstand. Wir definieren uns aber auch über die Arbeit, das heißt unsere Arbeit trägt auch sehr stark zu unserer Zufriedenheit bei. Auch für den Arbeitgeber ist die Arbeit ungeheuer wichtig, denn auf der Arbeit seiner Angestellten fußt letztlich auch sein Wohlstand. Für alle Beteiligten ist Arbeit also eine ernste Sache. Doch bedeutet die Wichtigkeit von Arbeit, dass man ihr auch stets mit großem Ernst und tiefer Ehrfurcht begegnen muss? Kann es sein, dass eben dieser Ernst und jene Ehrfurcht die Früchte der Arbeit reduzieren? Aus Ernst kann Verbissenheit und aus Ehrfurcht Angst werden. Beides sind Elemente, die nicht förderlich für eine optimale Arbeit sind. Sie führen zu Stress und der ist selten förderlich.
Spaß als Freude an der Arbeit?
Viele Unternehmen investieren heute viel in die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen ist längst klar, dass nur zufriedene Beschäftigte am Ende für ein gutes Ergebnis sorgen. Doch Zufriedenheit ist noch nicht alles. Für Zufriedenheit mag vielleicht der Früchtekorb oder der jederzeit verfügbare Kaffee sorgen. Für Spaß, Freude oder Glück am Arbeitsplatz ist das alles noch ein bisschen wenig. Es gibt tatsächlich Menschen, die von sich sagen, dass ihre Tätigkeit mehr ist als nur ein Beruf. Sie sprechen von Erfüllung. Doch solch ein Glück ist nicht jedem vergönnt. Viele berufliche Tätigkeiten sind bisweilen mit eintönigen Handlungen verknüpft. Da ist es schwer, großen Spaß oder Freude an der Arbeit zu entwickeln. Doch selbst bei solchen Arbeitsplätzen spielt die Motivation sowohl für den arbeitenden Menschen als auch für den Arbeitgeber eine große Rolle. Hier ist entscheidend, dass das Umfeld stimmt. Man muss sich ja nicht morgens beim Aufwachen auf die Stanze freuen. Aber es macht eventuell Spaß, in ein intaktes Umfeld mit freundlichen Kollegen und aufmerksamen Vorgesetzten zu kommen.
Spaß im Sinne von Humor?
„Ein bisschen Spaß muss sein“, ist häufig dann zu hören, wenn ein Scherz in die Hosen gegangen ist. Wie sieht es nun mit dem Humor am Arbeitsplatz aus? Das ist eine heikle Sache. Geht er auf die Kosten einer Kollegin oder eines Kollegen, dann geht er nicht selten entschieden zu weit. Humor, der der Auflockerung der Situation dient, kann in manchen Lagen alles ein wenig erleichtern und entspannen. Insofern kann auch der Humor zu einem gedeihlichen Arbeitsplatz beitragen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass nicht jeder Mensch den gleichen Sinn für Humor hat. Deshalb ist es zwiespältig, den Arbeitstag mit allzu viel Humor zu würzen. Wie bei vielen Dingen im Leben ist auch das eine Frage des richtigen Timings. Am besten funktioniert es vermutlich, wenn man sich zum Beispiel auf Witze aus der eigenen Branche einigen kann. Der Insider-Humor, der für Außenstehende auch schwer zu verstehen ist, ist für die Eingeweihten nicht nur lustig sondern er verbindet die Kollegen auch miteinander. Das fördert den Zusammenhalt und das Arbeitsklima und erzeugt am Ende wieder eine höhere Effektivität. So hat auch der Humor seine Berechtigung am Arbeitsplatz.
Peter S. Kaspar
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