Warum eigentlich Betriebspsycholog:innen?
Jedes Unternehmen ab einer sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitenden muss eine Kooperation mit einem Betriebsarzt oder Betriebsärztin nachweisen können. Die Dienstleistung von Betriebspsycholog:innen hingegen will sich ein Betrieb leisten oder nicht. Es gibt keine Verpflichtungen. Doch tatsächlich scheint der Bedarf groß zu sein, denn etwa der Hälfte derer, die ein Psychologiestudium absolviert haben, entscheiden sich nicht für eine Laufbahn im klinischen Bereich, sondern gehen in die Wirtschaft. Das ist verständlich. Dort brauchen sie keine Approbation, müssen sich nicht mit Krankenkassen herumschlagen, haben geregelte Arbeitszeiten und verdienen gutes Geld. Doch was passiert mit diesen Psycholog:innen, die diesen Weg eingeschlagen haben? Die meisten landen in Personalabteilungen. Dort standen in der Vergangenheit nicht unbedingt betriebsmedizinische Aufgaben im Vordergrund. Doch inzwischen scheint es hier einen Wandel zu geben. Immer häufiger ist eine Zusammenarbeit von Betriebspsycholog:innen und Betriebsärzt:innen gefragt. Seit die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme so stark zugenommen hat, wird immer deutlicher, wie sich die Aufgabenbereiche zum Teil überschneiden. DOKTUS hat die Synergien ausgelotet.
Zwei für Geist und Körper
Einst war es klar verteilt. Der Betriebsärzt:innen waren für die physische Gesundheit der Belegschaft verantwortlich, die Betriebspsycholog:innen unterstützten die Geschäftsleitung bei Fragen des Recruitings, beim Erstellen von Stellenprofilen, bei Coaching und ähnlichem. Und dann kümmerten sie sich auch noch um die psychische Befindlichkeit der Mitarbeitenden. Zwar gehört seit jeher auch diese Betreuung zum Aufgabenbereich der Betriebspsycholog:innen. Die Schwerpunkte, so schien es, lagen aber eher auf der Seite des Managements. Das hat sich inzwischen deutlich verändert. Ähnlich wie bei Betriebsärzt:innen, steht auch bei Betriebspsycholog:innen die Prävention im Vordergrund. Es soll also gar nicht zum Beispiel zu einem Burn Out kommen. Ähnlich wie bei Betriebsärzt:innen, die auch keine Kranken behandeln, therapieren auch Betriebspsycholog:innen keine Mitarbeitenden. Doch einen großen Unterschied gibt es zwischen beiden Berufsgruppen. Der Betriebsärzt:innen müssen approbiert sein, Betriebspsycholog:innen nicht. Trotzdem überschneiden sich ihre Aufgaben immer häufiger.
Die Grenzen der Betriebsmedizin
Die Aufgaben wachsen, aber die, die sie bewältigen müssen, werden immer weniger. Das ist der Zustand der Betriebsmedizin heute. Tatsächlich geht ein gerüttelt Maß der neu hinzu gekommenen Aufgaben in den psychologischen Bereich, der nun nicht die Kernkompetenz von Ärzt:innen darstellt, die eher auf physische Leiden fixiert sind. Gerade die Betriebsmedizin aber zeigt, dass physische und psychische Leiden oft gar nicht voneinander zu trennen sind. Erkrankungen wie Depression oder Burn Out, die sich nicht mit Stethoskop und Blutdruckmessgerät identifizieren lassen, fallen in den Aufgabenbereich einer Psychologin / eines Psychologen. In der Betriebsmedizin sollten aber Betriebsärzt:innen Anzeichen solche Erkrankungen auch erkennen können, beziehungsweise vorbeugend tätig sein.
Gefährdungsbeurteilungen
Dass Betriebsärzt:innen an der vorgeschriebenen betrieblichen Gefährdungsbeurteilung teilnehmen, mögliche Gefahren aufzeigen und Lösungsmöglichkeiten ausarbeiten, gehört zu allgemeinen Anforderungsprofil für Betriebsärzt:innen. Seit 2013 sind Unternehmen auch verpflichtet, psychische Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen. Was ist dann aber mit Betriebspsycholog:innen, die das aufgrund ihrer Ausbildung eigentlich auch oder sogar besser können sollten? Auch sie können, eine entsprechende Qualifikation vorausgesetzt, eine psychische Gefährdungsbeurteilung erstellen und Lösungsvorschläge anbieten. Tatsächlich gehört zu ihrem Rüstzeug das ganze Instrumentarium, das es braucht, auf eben diese spezielle Gefährdungsbeurteilung zu organisieren, etwa das Erstellen von Fragebögen, deren Auswertung oder die Gestaltung von Workshops.
Mind Care statt Betriebspsycholog:innen
Gerade Klein- und Mittelständische Unternehmen sind nicht unbedingt in der Lage, sich eine Betriebspsycholog:in zu leisten. Um trotzdem eine qualifizierte psychische Gefährdungsbeurteilung zu erstellen, kann Hilfe ganz nützlich sein. Die bietet das Programm Mind Care, das „DOKTUS“ entwickelt hat. Es soll helfen, mit gesunden Mitarbeitern gesunde Unternehmen zu entwickeln. Wenn Sie interessiert sind, klicken Sie auf den Link oder rufen Sie uns an.
Peter S. Kaspar
Bildquelle: iStock, Irina Voziyan