Angst kennt viele Gesichter

Angst

Wer an psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz denkt, hat oft zunächst Depressionen oder Burn-Out im Sinn. Tatsächlich ist das größte Problem am Arbeitsplatz aber ein anderes: Es ist die Angst. Einerseits sind Angststörungen als eigenständiges Krankheitsbild zu betrachten, andererseits begleiten sie oft andere berufsbedingte psychische Erkrankungen. Für die psychische Gefährdungsbeurteilung ist es daher von zentraler Bedeutung, Quellen der Angst am Arbeitsplatz zu entdecken und Hinweise darauf zu geben, wie sie zum Versiegen gebracht werden können. Einerseits können so Angststörungen als Primärerkrankung reduziert, andererseits die Angst als Symptom gelindert werden. Beides zahlt sich langfristig für ein Unternehmen aus. Doch Angst ist nicht gleich Angst. Wo und warum sie gerade am Arbeitsplatz lauert, erklärt DOKTUS.

Welche Arten von Angststörungen gibt es?

Ganz oben auf der Liste der psychischen Leiden am Arbeitsplatz stehen die Herausforderung in sozialen Aktionen, worunter auch die soziale Phobie fällt. Betroffene fürchten sich schon am Abend vor dem Gang zur Arbeit am nächsten Morgen aus Angst, dort auf Kolleg:innen zu treffen, deren vermeintlichen Anforderungen sie nicht gerecht werden können. Oft halten sie sich für zu dumm oder zu unscheinbar oder für zu wenig repräsentativ. Die Furcht muss noch nicht einmal etwas direkt mit dem Beruf zu tun haben, kann aber durch hohe Anforderungen und/oder mangelhaften Arbeitsergebnissen massiv verstärkt werden. Das eine bedingt das andere und ein Teufelskreis beginnt, der die betroffene Person immer tiefer in die Angst gleiten lässt. Bisweilen führt sie dazu, dass Betroffene versuchen, jeglichen sozialen Kontakt zu vermeiden. 
Eine weitere Form der Angststörung ist die generalisierte Angststörung (GAS). Hier können auch andere Faktoren auslösend sein, etwa dass man sich Sorgen um die Sicherheit am Arbeitsplatz macht, oder dass aus schlechten Quartalszahlen die Angst um die berufliche Existenz erwächst. Während der Pandemie sorgten sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um eine mögliche Ansteckung, was bei manchen zu krankhaften Angstzuständen führte.

Mit die schlimmste Form der Angststörung ist die Panikstörung. Panikattacken treten meist urplötzlich auf und machen jegliches sinnvolle Arbeiten nahezu unmöglich. Betroffene ziehen sich oft in sich zurück. Krankschreibungen häufen sich. Im Grunde ist der Auslöser dafür die Angst vor der Angst selbst.

Welche Probleme ergeben sich aus Angststörungen für den Arbeitgeber?

Es liegt auf der Hand, dass von Angst getriebene Mitarbeiter:innen auf Dauer zu einer schlechten Performance des Unternehmens beitragen. Dabei kann Angst kurzfristig die Leistung sogar steigern. Dafür sorgt der erhöhte Adrenalinausstoß. Doch der ist eben nicht auf eine Langzeitwirkung ausgelegt. Unternehmen, die auf Dauerdruck und gezielten Stress setzen, werden nur sehr kurzfristig damit Erfolg haben. Warum es viele dennoch tun, liegt daran, dass ein kurzfristiger Erfolg viel greifbarer und deutlicher ist, als ein langfristiger, der erst allmählich messbar ist. Daher ist es letztlich auch eine Frage der Unternehmensphilosophie, wieviel Raum man dem Kampf gegen die Angst in einem Betrieb einräumen will. Fest steht, dass Angststörungen für einen großen Teil der Fehlzeiten verantwortlich sind. Panikattacken können eine ganze Abteilung oder gar ein ganzes Unternehmen kurzzeitig völlig lahmlegen, wenn dadurch zum Beispiel eine wichtige Deadline verpasst wird. Angstsituation können auch dazu führen, dass in Entscheidungssituationen genau die falsche Option gewählt wird oder dass erst gar keine Entscheidung fällt, aus Angst davor, dass sie falsch sein könnte. Die Probleme, die Unternehmen aus Angststörungen ihrer Mitarbeitenden erwachsen können, gehen also weit über das hinaus, was eine „normale“ physisch bedingte Krankheit eines Einzelnen in einem Unternehmen anrichten könnte.

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Was können Unternehmen gegen die Angst tun?

Eine psychische Gefährdungsbeurteilung wird zunächst einmal all die Gefahren aufspüren, die zu Angststörungen führen können. Um solche zu vermeiden, ist zum Beispiel eine auf Offenheit und Wertschätzung basierende Unternehmenskultur eine nahezu unverzichtbare Grundlage. Zur Offenheit gehört in diesem Fall auch, dass sich ein Betrieb dem Thema „Angst am Arbeitsplatz“ auch stellt. Während andere psychische Erkrankungen, wie Burn-Out oder Depressionen, inzwischen weit offener diskutiert werden können als in früheren Zeiten, gilt das für Angststörungen noch nicht. Allein das Wort Angst ist negativ konnotiert, weckt es doch die Assoziation zu Feigheit: Ein Angsthase ist gleichzeitig auch ein Feigling. Das erschwert einen offenen Umgang mit der Thematik.

Fachkundige Gefährdungsbeurteilung hilft

Im Umgang mit Angst am Arbeitsplatz ist das Programm Mind-Care von „DOKTUS – Die Betriebsärzte“ eine wertvolle Hilfe. Mind-Care ermöglicht Ihrem Unternehmen eine fachkundige und effektive psychische Gefährdungsbeurteilung PGB, die im Übrigen für Unternehmen seit 2013 auch gesetzliche verpflichtend ist. Mit Mind-Care werden aus gesunden Mitarbeitenden auch gesunde Unternehmen. Wenn Sie sich dafür interessieren, wie das geht, klicken Sie auf diesen Link oder rufen Sie uns an.

Peter S. Kaspar

Bildquelle: Fotolia

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