Generation Z brennt aus
Die DAK geizt nicht mit starken Worten. Von einer „Pandemie für die Jüngeren“ schreibt sie in ihrem jüngsten Gesundheitsreport. Die Rede ist von der sogenannten Generation Z, also den zwischen 1995 und 2010 Geborenen, die sich seit relativ kurzer Zeit im Arbeitsleben befinden. Vielen sogenannten „Boomern“ – also jener Generation, die gerade aus dem Arbeitsleben ausscheidet – gilt die Generation Z als wenig belastbar und leistungsscheu. Mit diesem Vorurteil macht der Gesundheitsreport gründlich Schluss. Wenn dort von einer Pandemie geschrieben steht, dann bezieht sich das auf das Burn-Out-Syndrom, das sich gerade unter jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wie eine Seuche ausbreitet. DOKTUS hat sich die Studie genauer angesehen und bemerkenswerte Details entdeckt.
Burn-Out wird zum Problem der Jüngeren
Die Zahlen sind verblüffend. Fast ein Viertel der jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt an, unter Erschöpfungssymptomen gelitten zu haben. 19 Prozent sind nach eigner Einschätzung bereits „ausgebrannt“. Die Statistik der Krankschreibungen untermauert die Befragungen: 7,3 Fehltage wegen Burn-Out-Symptomen stehen bei den unter 30jährigen zu Buche. Der Durchschnitt bei den anderen Altersgruppen liegt bei 6,2 Tagen. Damit wird sehr deutlich, dass Burn-Out offenbar wirklich auch bei den Jungen angekommen ist. Bisher waren eher ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon betroffen. Ein langes und mühsames Arbeitsleben sollte man schon hinter sich gehabt haben, ehe man ins erste Burn-Out fällt. Doch Irrtum: Auch die junge Generation ist vor den Auswirkungen des Burn Outs nicht gefeit. Im Gegenteil. Glaubt man der Studie der DAK sind jüngere Beschäftigte geradezu eine vulnerable Gruppe, wenn es um die heimtückische seelische Belastung geht.
Die nicht mehr belastbare Generation?
Vieles, was in dem Bericht der DAK steht, scheint auf den ersten Blick die Vorurteile über die Generation Z, die vor allem von der scheidenden Bommer-Generation kommen, zu bestätigen. Die jungen Menschen seien nicht belastbar, sie achteten viel zu sehr auf die sogenannte Work-Life-Balance, ihre Hingabe zu Job und Arbeitgeber sei eher unzureichend. Das sind vorderhand Begründungen für die Zahlen, die aber bei genauerer Betrachtung dann der Realität doch noch nicht so richtig standhalten können. Denn der Report der DAK findet auch Begründungen, warum die Situation um die Generation Z so ist, wie sie ist.
Digital Natives zahlen den Preis
Die Generation Z wird auch als „Digital Natives“ bezeichnet. Das impliziert zwar, dass die jüngere Generation sich in einer digitalisierten Welt bedeutend besser zurechtfindet als die Boomer, es heißt aber nicht, dass sie gegen ihre Folgen immun ist. Im Gegenteil: Der Report findet Anzeichen dafür, dass die Folgen noch schlimmer sein können, als für die ältere Generation. Das Problem ist nämlich die absolute digitale Verfügbarkeit, mit der diese Generation aufgewachsen ist. Konkret benennt der Text die permanente Erreichbarkeit und Home-Office-Mix, der die jungen Kollegen belastet. Eine Schlussfolgerung könnte also lauten: Gerade weil die Generation Z das Netz und die sozialen Medien besser beherrscht, als die Generationen vor ihnen, ist sie besonders anfällig für die mentalen Auswirkungen der Digitalisierung.
Spätfolgen der besonderen Art
Eine besondere Rolle kommt der COVID-Pandemie zu, die die 15- bis 30jährigen in einer besonders sensiblen Phase ihrer Entwicklung erwischt hat. Die Erfahrungen im Umgang mit der Pandemie haben diese jüngere Generation auch gelehrt, zum Beispiel sehr sensibel auf Infekte zu reagieren. So melden sich jüngere Arbeitnehmer zwar schneller krank, sind aber auch schneller wieder zurück an ihrem Arbeitsplatz. Allerdings hat die Pandemie auch Narben hinterlassen, die ihren Ursprung in Isolation und Unsicherheit haben. Viele Vorurteile über die wenig funktionale Generation Z haben hier ihren Ursprung. Nicht zuletzt gibt es dann auch noch einen Generationenkonflikt. 28 Prozent der Befragten gaben an, dass es am Arbeitsplatz häufig zu Generationskonflikten komme, was das Stresslevel weiter ansteigen lasse – und in der Konsequenz wieder zu Burn-Out-Symptomen führe. Es scheint wie die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dadurch, dass diese Vorurteile über die wenig leistungsbereite Generation Z formuliert werden, verliert sie tatsächlich an Leistungsfähigkeit.
Was die DAK empfiehlt
Zu den Handlungsempfehlungen der DAK gehören anonyme Online-Checks zur Früherkennung von Burn-Out-Risikofaktoren. Darüber hinaus werden klare Regeln zur Erreichbarkeit nach Feierabend gefordert. Außerdem soll es „Detox“-Angebote geben, etwa Auszeiten ohne E-Mail-Zugang. Schließlich schlägt die DAK auch noch Workshops zu Wertvorstellungen und Arbeitsstilen vor. Dabei könnten ja ältere Mitarbeiter für die digitalen Belastungen sensibilisiert werden.
Und das schlägt DOKTUS vor
Die DAK-Studie könnte durchaus auch eine Hilfestellung für eine psychische Gefährdungsbeurteilung sein. Darüber hinaus gibt es das Programm „Mind-Care“, das Unternehmen dabei unterstützt, psychische Gefährdungen zu erkennen und schnellst möglich zu beseitigen. Auch für die Generation Z gilt, dass gesunde Mitarbeiter ein gesundes Unternehmen formen. Wenn Sie interessiert an Mind-Care sind, dann klicken Sie auf diesen Link oder rufen Sie uns an.
Peter S. Kaspar
Bildquelle: iStock, BrilliantEye