Bluthochdruck in der Betriebsmedizin
Sieht man sich die Zahlen an, dann scheint das Wort „Volkskrankheit“ für die Hypertonie geradezu erfunden. Fast die Hälfte aller Deutschen leidet unter Bluthochdruck, bei den über 70-Jährigen sind es sogar Dreiviertel. Die Auslöser für das Leiden sind vielfältig, doch bei genauem Hinsehen, ist man geneigt, das Wort von der „Volkskrankheit“ schnell durch den Begriff „Zivilisationskrankheit“ zu ersetzen. Zu den Gründen, warum es zu einer Hypertonie kommen kann, gehören schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Stress. Allein schon durch die hohe Anzahl von Hypertonikern ist die Krankheit auch ein Problem der Betriebsmedizin. Mangelnde Bewegung und Stress, zwei wichtige Auslöser, sind häufig berufsbedingt. Wie die Betriebsmedizin den Kampf gegen die Hypertonie führen kann, weiß DOKTUS.
Das Risiko wächst mit dem Alter
Nach Angaben der Hochdruckliga liegt die Zahl der Beschäftigten, die an Hypertonie leiden, bei rund 17 Prozent. Das klingt vorderhand nicht viel, verglichen mit den 44 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Doch das ist schnell erklärt: Einerseits sind es die Frauen, deren Anteil an den Bluthochdruckpatienten deutlich geringer ist. Erst mit etwa 60 gleicht sich ihr Anteil dem der Männer an. Dazu kommt, dass das Risiko an Hypertonie zu erkranken, mit zunehmendem Alter deutlich ansteigt. Ein Großteil der Patienten steckt also gar nicht mehr im Arbeitsprozess – oder ist tot. Wer an den Folgen von Hypertonie gestorben ist, sei es ein Herzinfarkt, sei es ein Schlaganfall, taucht natürlich nicht mehr in der Statistik auf. Aber da europaweit der Bluthochdruck für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich ist, dürfte der volkswirtschaftliche Schaden enorm sein. Es gibt nicht einmal annähernde Schätzungen. Man weiß nur, dass es viele Milliarden Euro sein müssen. Daraus lässt sich schließen, dass der Bluthochdruck nicht nur eine Sache des einzelnen ist, sondern auch der Unternehmen. Hier tätig zu werden, liegt im eigenen Interesse der Unternehmen. Das ist eine Aufgabe von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten und kann Teil des Betrieblichen Gesundheits-Management (BGM) sein.
Wie kann ein Blutdruckkonzept in einem Unternehmen umgesetzt werden
Zunächst einmal sind Zahlen wichtig. Es geht natürlich um das Messen des Blutdrucks. Dafür muss es Möglichkeiten geben, etwa einmal in sechs Monaten oder wenigstens einmal im Jahr. Da die Messung ohne Stress und ruhig und im Sitzen erfolgen muss, bieten sich ein fixer Standort, wie zum Beispiel der Aufenthaltsraum oder der Ruheraum an, an dem ein oder zwei Mal im Jahr Blutdruck gemessen wird. Wer es wünscht, bekommt eine individuelle Rückmeldung und eine kurze Beratung. Sind die Werte auffällig, wird an den zuständigen Hausarzt weiter verwiesen. Im Übrigen bleiben die Ergebnisse natürlich anonym. Sie dienen dem innerbetrieblichen Gesundheitsbericht. Darüber hinaus sollten die Tage, an denen im Betrieb der Blutdruck der Mitarbeitenden gemessen wird, auch dazu genutzt werden, ausführlich über das Thema Hypertonie zu informieren. So sollte Material zu den Themen Ernährung, Stressbewältigung oder Bewegung zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus können auch Angebote gemacht werden, etwa das niedrigschwellige Ausleihen von Blutdruck-Messgeräten. Auch kann sich an solchen Tagen die Betriebssportgruppe mit ihren verschiedenen Möglichkeiten vorstellen. Mit dem Dreiklang: „Messen, informieren, anbieten“ kann ein Blutdruck-Aktionstag erfolgreich gestaltet werden.
Fazit
Bluthochdruck ist zwar eine Volks- und Zivilisationskrankheit, doch es liegt auch in der Verantwortung und im Interesse von Unternehmen, selbst aktiv gegen die Hypertonie anzugehen. Informationen darüber gibt es bei der Deutschen Bluthochdruckliga auf der Internetseite www.blutdruckmanager.de und zu allen betriebsmedizinischen Fragen helfen wir Ihnen bei „DOKTUS – die Betriebsärzte“ weiter. Klicken Sie auf diesen Link oder rufen Sie uns an.
Peter S. Kaspar
Bildquelle: Fotolia