Pollenärger am Arbeitsplatz
Die Nase läuft, die Augen tränen. Für viele hat nun wieder eine Leidenszeit begonnen oder sie fängt gerade an, je nachdem, ob nun Gräser-, Birken- oder andere Pollen für den jammervollen Zustand verantwortlich sind. Meist verhagelt einem der Heuschnupfen ausgerechnet die Freizeit. Gerade bei schönem Wetter sind Pollen ganz besonders aktiv. Auch im Job können einen Allergien ganz schön mitnehmen. Die Symptome für Heuschnupfen, die ja an eine Erkältung erinnern, signalisieren zwar keine Ansteckungsgefahr, trotzdem können sie den Kollegen das Leben ganz schön schwer machen. DOKTUS ist der Frage nachgegangen, was Heuschnupfen für den Arbeitsschutz bedeutet.
Heuschnupfen schränkt ein
Dass Heuschnupfen die Leistungsfähigkeit begrenzt, ist oft unübersehbar. Besonders tränende Auge schränken die Sehfähigkeit ein. Auch eine permanent triefende der Nase fördert nicht gerade die Konzentrationsfähigkeit. Doch nicht nur das. Auch das Arbeitsumfeld wird beeinträchtigt. Manche Kollegen leiden laut mit und sparen nicht mit wohlgemeinten, aber meist wenig hilfreichen Ratschläge. Andere ignorieren den Zustand und wieder andere fühlen sich schlicht und einfach genervt. Kurzum, Heuschnupfen ist kein Vergnügen – auch und schon gar nicht am Arbeitsplatz. Wer im Freien arbeitet, den trifft es härter als im Büro Arbeitende. Doch auch der Innenraum ist nicht unbedingt ein sicheres Terrain. Da die Zahl der Allergieerkrankungen und mit ihnen auch schwerere Fälle zunehmen, wächst auch die Zahl derer, die selbst in Innenräumen noch auf jede einzelne Polle reagieren.
Was tun als Arbeitgeber?
Mitarbeiter, die schwer unter Heuschnupfen leiden, können an bestimmten Arbeitsplätzen sogar zu einem Sicherheitsproblem werden. Das gilt es auch bei der Gefährdungsbeurteilung zu beachten. Konkret heißt das, es muss das Risiko eingeschätzt werden, das an Heuschnupfen Erkrankte darstellen. Ist es zum Beispiel sinnvoll, einen Staplerfahrer im Außenbereich arbeiten zu lassen? Hier wäre es zum Beispiel möglich, ihn nur noch in der Halle arbeiten zu lassen, bis sich die Symptome verflüchtigt haben. Sind Mitarbeiter auch in Innenräumen vom Pollenflug betroffen, sollte sich das Unternehmen über Luft- und Pollenfilter Gedanken machen. Auch das Homeoffice stellt für Allergiker eine Alternative zum Büro dar.
Welche Rolle spielen Betriebsärzte?
Eine entscheidende Rolle spielen Betriebsärztinnen und Betriebsärzte. Betroffene Mitarbeitende sollten noch vor Beginn der Pollensaison mit ihrer Betriebsärztin oder ihrem Betriebsarzt Kontakt aufnehmen. Gemeinsam können dann Strategien für die kommenden Wochen besprochen werden. Allerdings scheuen sich viele Mitarbeitende vor einem Gang zum Betriebsarzt, weil sie dadurch Nachteile befürchten. Tatsächlich jedoch ist gerade in so einem Fall die Zusammenarbeit zwischen Angestellten und Betriebsarzt besonders wichtig und sinnvoll. Betriebsärztinnen und Betriebsärzte ihrerseits können vorab schon einiges für die Aufklärung tun. So können sie etwa die Belegschaft über das Thema Allergieerkrankungen aufklären. Einerseits erzeugen sie so ein größeres Verständnis für dieses gesundheitliche Problem, andererseits sensibilisieren sie andere, Mitarbeitenden Hilfe zu leisten, wenn es zu einem bedrohlichen Symptom etwa im Falle eines schweren asthmatischen Anfalls kommen sollte. Bei Verdacht auf eine berufsbedingte Allergie sollte die/der Betriebsärztin/arzt frühzeitig hinzugezogen werden. Die Suche nach dem Allergie auslösenden Stoff ist jedoch schwierig, da oft mit mehreren Stoffen oder Stoffgemischen umgegangen wird.
Ein offener Umgang miteinander kann die der Pollensaison allen Beteiligten das Arbeitsleben deutlich erleichtern.
Peter S. Kaspar
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