Risikofaktor Mensch
Die psychische Gefährdungsbeurteilung beschäftigt sich mit allem, was die Menschen an ihrem Arbeitsplatz mental gefährden könnte. Immerhin gehen fast die Hälfte der Krankschreibungen auf psychische Gründe zurück. Um möglichst alle Faktoren zu erfassen, werden bei der Beurteilung sechs Themenfelder bearbeitet. Das vierte Themenfeld beschäftigt sich mit den sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz. Das klingt harmloser, als es tatsächlich ist. Dass der eine Mensch des anderen Menschen Wolf sei, hat schön der römische Dichter Plautus erkannt, ehe der englische Philosoph Thomas Hobbes den Satz in ein geflügeltes Wort goss. Nirgendwo liegt die Bedeutung dieses Satzes näher als in der Arbeitswelt. Dahinter verbergen sich Konkurrenzkampf, Missgunst und Mobbing.
Die Dunkelziffer
Zwar gibt es eine Menge Zahlenbelege, die dokumentieren, wie in den unterschiedlichsten Branchen die Zahl der seelischen Leiden zugenommen hat. Am Ende kommen alle Berechnungen auf eine Gesamtzahl von etwas über 40 Prozent aller Krankschreibungen. Doch spiegeln die Zahlen die Wirklichkeit wider? Da gibt es die stillen Dulder, die alles über sich ergehen lassen und eigentlich schon längst ärztliche Unterstützung bräuchten, dann gibt es jene, die wegen bohrender Kopfschmerzen oder quälender Rückenbeschwerden krankgeschrieben werden. Bisweilen gehen diese Krankheitsbilder auf psychische Ursachen zurück. In der Statistik tauchen sie gleichwohl als physische Leiden auf. Es ist also nicht so ganz klar, wieviel psychische Opfer ein Job fordert. Für Arbeitgeber ist das schwierig, denn auf was sollen sie denn nun reagieren? Eine vernünftig organisierte psychische Gefährdungsbeurteilung kann an diesem Punkt Aufklärung bringen.
Zwischen Kollegen und Chef
Die psychische Gefährdungsbeurteilung nimmt zwei Faktoren ins Visier. Der eine ist, wie die Kollegen untereinander agieren und kommunizieren, der andere Faktor ist das Führungspersonal. Beim Umgang der Kollegen untereinander, gilt es zunächst herauszubekommen, wie es um das Teamwork bestellt ist. Dann geht es darum, ob und wenn ja warum, Personen in der Gruppe ausgegrenzt werden, oder ob es Personen gibt, die sich selbst absondern. Beim Führungspersonal werden auch die Führungsqualitäten gecheckt. Ist der Boss gerecht, hat er Lieblinge und auf der anderen Seite Sündenböcke, schiebt er Verantwortung ab oder geht er mit gutem Beispiel voran?
Fehlverhalten kann schlimme Folgen haben
Sich aus psychischen Gründen krankschreiben zu lassen, ist für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch heute noch mit einem gewissen Maß an Skrupeln behaftet. Am ehesten ist noch das Burn Out akzeptiert, denn das weist auf Überarbeitung und auf eine gewisse Opferbereitschaft hin. Ein weitaus größeres Problem sind hingegen Angststörungen. Die können vielfältige Ursachen haben. Sie können in einer bereits bestehenden Sozialphobie begründet sein, die durch den Umgang mit Kollegen verstärkt wird, sie können aber auch durch Mobbing von Kollegen oder durch überzogene Ansprüche von Vorgesetzten ausgelöst werden.
Wie findet man die Schwachstellen?
Der Bereich Soziale Beziehungen ist vielleicht der sensibelste überhaupt bei einer psychischen Gefährdungsbeurteilung. Es erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, das soziale und hierarchische Beziehungsgeflecht in einem Unternehmen fair zu analysieren. Mit Mind-Care, einem Programm von „DOKTUS – die Betriebsärzte“, kann Ihr Unternehmen den hohen Anforderungen dieses Themenbereichs Rechnung tragen. Der Anspruch von DOKTUS ist, aus gesunden Mitarbeitern ein gesundes Unternehmen zu machen. Wenn Sie interessiert sind, rufen Sie uns an oder klicken Sie auf diesen Link.
Peter S. Kaspar
Bildquelle: iStock, invincible_bulldog