Die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung „Kälte“ (ehemals G 21) richtet sich an Arbeitnehmer*innen, die an sogenannten Kältearbeitsplätzen arbeiten. Für Beschäftigte, die regelmäßig extremer Kälte ausgesetzt sind, ist diese Vorsorgeuntersuchung ebenfalls als Eignungsuntersuchung zu betrachten. Kälte wird bei diesen Arbeitsplätzen durch Geräte, spezielle Verfahren oder durch Witterungsbedingungen verursacht. Arbeitsplätze und Tätigkeiten in besonders kalter Umgebung finden sich vor allem in der Lebensmittelindustrie. Bei der Herstellung, Verarbeitung und Lagerung von Nahrungsmitteln sind die Beschäftigten häufig in Kühlräumen tätig, bei denen Temperaturen von -10 bis -30 Grad Celsius herrschen.
Kälte am Arbeitsplatz kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Unterkühlungen und lokale Erfrierungen sowie eingeschränkte Beweglichkeit und Geschicklichkeit sind Folgen einer kältebedingten Minderdurchblutung des Körpers. Auch kann Kälte dazu führen, dass bestehende Erkrankungen nicht ausheilen können. Im extremen Fall kann es sogar zu Luftnot und einer lebensbedrohlichen Absenkung der Körperkerntemperatur kommen, die mit Bewusstseinsverlust einhergeht.
Berufsfelder, bei denen die Beschäftigten extremer Kälte ausgesetzt sind, sind u. a.:
Neben geeigneten Arbeitsschutzmaßnahmen hat der Arbeitgeber auch die gesetzlich vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen zu veranlassen.
Verlauf der Untersuchung:
Nach Anfrage des Unternehmens bei DOKTUS – Die Betriebsärzte wird zunächst die Anzahl der zu untersuchenden Mitarbeiter*innen abgefragt. Dann wird besprochen, ob der Untersuchungstermin vor Ort beim Kunden oder in den Praxisräumen von DOKTUS stattfinden kann. Im nächsten Schritt wird ein Termin vereinbart sowie der ungefähre zeitliche Rahmen festgelegt, wenn mehrere Angestellte des Unternehmens teilnehmen. Der Kunde erhält von DOKTUS eine Blanko-Teilnehmerliste, die ausgefüllt zurückgeschickt wird. Zum vereinbarten Termin werden dann die Untersuchungen durchgeführt.
Inhalte der Untersuchung:
Die arbeitsmedizinische Untersuchung „Kälte“ (ehemals G 21) wird von einer Betriebsärztin/einem Betriebsarzt mit spezieller Zusatzausbildung durchgeführt.
Die Untersuchung umfasst folgende Abschnitte:
Vor der Blutentnahme dürfen Sie ein kleines Frühstück zu sich nehmen, sie müssen also NICHT nüchtern erscheinen.
Dauer: Etwa 30 Minuten
Untersuchungsfrist: Vor Aufnahme der Tätigkeit wird eine Erstuntersuchung fällig; die erste Nachuntersuchung folgt, abhängig vom Temperaturbereich, nach 3 bis 12 Monaten, danach generell einmal im Jahr bei Tätigkeiten an Kältearbeitsplätzen von unter -25 Grad Celsius.
Wichtiger Hinweis: Besonders wenn bereits Vorerkrankungen vorliegen, ist diese arbeitsmedizinische Untersuchung nach G 21 vor Aufnahme der Tätigkeit angezeigt. Denn die Kältebelastung kann eine Genesung bereits bestehender Krankheiten verzögern.
Die G 21 muss als arbeitsmedizinische Angebotsuntersuchung seitens des Arbeitgebers den Beschäftigten an sogenannten Kältearbeitsplätzen angeboten werden. Daneben ist sie auch als Eignungsuntersuchung zu verstehen, wenn Mitarbeiter*innen dauernd oder gelegentlich Tätigkeiten ausüben, die mit Erfrierungsgefahren verbunden sind. Als Pflichtvorsorge wird die Untersuchung nach G 21 „Arbeiten in Kälte“ dann fällig, wenn Arbeitnehmer*innen an Arbeitsplätzen unter -25 Grad Celsius tätig sind.
Spätestens bei Temperaturen ab -25 Grad Celsius besteht eine erhöhte Gesundheitsgefahr für die Beschäftigten. Unterkühlungen und Erfrierungen, Atemprobleme und eine erhöhte Unfallgefahr als Folge – diese Risiken gilt es zu minimieren. Die thermischen Belastungen bei Arbeiten in Kälte sollten daher so gering wie möglich ausfallen bzw. im Erträglichkeitsbereich liegen. Nach festgelegten DIN-Maßgaben sollte die mittlere Hauttemperatur hierbei nicht unter +30 Grad Celsius absinken. Geeignete Kälteschutzkleidung soll verhindern, dass es nicht zu Unterkühlungen an Kopf, Gesicht, Händen und Füßen kommt.
Neben einer geeigneten Schutzkleidung und -ausrüstung für Mitarbeiter*innen müssen auch die gesetzlich vorgeschriebenen Aufenthalts- und Aufwärmzeiten eingehalten werden. Generell dürfen sich Arbeitnehmer*innen nicht länger als zwei Stunden in Räumen mit Temperaturen unter -25 Grad Celsius aufhalten, danach wird eine Aufwärmpause für mindestens 15 Minuten fällig. Die jeweiligen Aufenthalts- und Aufwärmzeiten sind berufsgenossenschaftlich geregelt.
Arbeitgeber sind verpflichtet, die Arbeitsschutzmaßnahmen an Kältearbeitsplätzen umzusetzen und eine entsprechende arbeitsmedizinische Betreuung durch eine Betriebsmedizinerin/einen Betriebsmediziner zu gewährleisten.
