Was ist ein Betriebsarzt?

Ein Betriebsarzt ist ein Arzt, der in einem Unternehmen über die Arbeitssicherheit und die Gesundheit am Arbeitsplatz wacht. Betriebsärztinnen und Betriebsärzte sehen ihre erste Aufgabe nicht in der Heilung, sondern in der Vorbeugung. Sie unterstützen die Unternehmensleitung darin, die Arbeitsplätze so zu gestalten, dass für die Arbeitnehmer die geringstmöglichen Gefahren entstehen. Betriebsärztinnen und Betriebsärzte können, wie andere Ärzte, frei praktizieren, sie können aber auch – vor allem bei größeren Unternehmen – fest angestellt sein.

Was macht ein Betriebsarzt?

Zu den wichtigsten Aufgaben eines Betriebsarztes gehört die Betriebsbegehung. Zu der ist eigentlich der Unternehmer verpflichtet. Um eine ordnungsgemäße Betriebsbegehung nach den Vorgaben der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)zu gewährleisten, ist die Mitwirkung eines geschulten Fachmannes oder einer Fachfrau notwendig. Das ist eine Betriebsärztin oder ein Betriebsarzt. Bei der Betriebsbegehung werden Arbeitsplätze auf mögliche Gesundheitsgefahren überprüft, die durch Maschinen, Stoffe oder Lage des Arbeitsplatzes entstehen können. Bei möglichen Zielkonflikten zeigt der Betriebsarzt Lösungsmöglichkeiten auf.

Eine weitere wichtige Aufgabe sind die Vorsorgeuntersuchungen, die von Branche zu Branche und Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz verschieden sind. Es gibt verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen, denen sich keine Mitarbeiterin und kein Mitarbeiter entziehen kann, etwa wenn regelmäßig mit hochtoxischen Stoffen hantiert wird. Es gibt die Angebotsvorsorge, die der Arbeitgeber seinen Beschäftigten anbieten muss, es den Angestellten aber frei steht, dieses Angebot zu nutzen. Schließlich kann eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter von sich aus um eine Wahlvorsorgeuntersuchung bitten, wenn er die Befürchtung hat, dass sein Arbeitsplatz seine Gesundheit beeinträchtigen könnte.

Wie wird man Betriebsarzt?

Betriebsarzt ist weniger eine medizinische als mehr eine juristische Bezeichnung. Trotzdem erfordert es eine gründliche Ausbildung, ehe man als Betriebsarzt arbeiten kann. Zwei Wege führen dorthin. Der eine ist eine fünfjährige Facharzt Ausbildung, die mit dem Titel „Facharzt für Arbeitsmedizin“ endet. Ein Arzt, der bereits eine patientenbezogene Facharztausbildung hinter sich gebracht hat, kann über eine einjährige Zusatzausbildung den Titel „Betriebsarzt“ erwerben.

Gilt für den Betriebsarzt die Schweigepflicht?

Auch wenn Betriebsärztinnen und Betriebsärzte von den Unternehmern bezahlt werden, so gilt doch auch für die Arbeitsmediziner die Schweigepflicht ebenso wie für all ihre anderen Kolleginnen und Kollegen. Eine Betriebsärztin oder ein Betriebsarzt darf also keine Informationen, die er aus Untersuchungsergebnissen oder Patientengesprächen erfahren hat, an die Unternehmensleitung weiter geben. Was der Betriebsarzt allerdings durchaus kann: Wenn sich bei einer betrieblichen Untersuchung herausstellt, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter für einen bestimmten Arbeitsplatz nicht oder nicht mehr geeignet ist, dann kann der Betriebsarzt für diesen Arbeitsplatz eine Arbeitsunfähigkeit aussprechen. Die kann dauerhaft oder begrenzt sein.

Wer bezahlt für den Betriebsarzt?

Ein Besuch beim Betriebsarzt oder der Betriebsärztin ist grundsätzlich für die Beschäftigten kostenlos. De Kasten dafür muss der Unternehmer übernehmen.