Arbeitsschutz für Bauarbeiter: Ministerin plant Vorsorgeuntersuchung gegen Hautkrebs

Arbeitsschutz Vorsorgeuntersuchung gegen Hautkrebs

Menschen die draußen arbeiten, haben ein doppelt so hohes Hautkrebs-Risiko.

Bademeister, Skilehrer, Landwirte oder Bauarbeiter. Menschen die besonders viel an der frischen Luft arbeiten, sind auch der Sonne in besonderem Maße ausgesetzt. Während sich der Skilehrer unter Helm und Skibrille, der Bademeister hinter einem Sonnenschirm verstecken kann, wird es für Landwirte und Bauarbeiter schon schwieriger, der prallen Sonne zu entkommen.
Vor allem im Sommer, wenn die Arbeit am Bau Hochkonjunktur hat, schuften tausende Bauarbeiter täglich im gleißenden Sonnenlicht.

Arbeit unter freiem Himmel kann das Hautkrebsrisiko verdoppeln

Immer wieder schwappt das Thema durch die Medien, nun scheint es belegt. Dauerhafte Arbeit unter der Sonne, scheint das Risiko an Hautkrebs zu erkranken deutlich zu steigern. Sven Malte John, von der Universität Osnabrück, geht sogar noch weiter: “Menschen die draußen arbeiten, haben ein doppelt so hohes Hautkrebs-Risiko”, sagte er gegenüber n-tv. Aus diesem Grund, wurde vor wenigen Jahren eine besondere Form des hellen Hautkrebs als Berufskrankheit eingestuft. Bauarbeiter, Landwirte, Dachdecker und Co. werden mit dem Problem der erhöhten Hautkrebs-Gefahr also nicht alleine gelassen.

Vorsorgeuntersuchung gegen Hautkrebs geplant

Nun gibt es einen neuen Vorstoß in Sachen Arbeitsschutz. Wie schon bei der Bekämpfung von psychischen Belastungen im Arbeitsalltag, kommt er von der Arbeitsministerin, Andrea Nahles.
Nahles (SPD) plant, so schreibt es die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), eine Vorsorge-Pflicht einzuführen. Gelten soll diese für all die Arbeitnehmer, die in den Sommermonaten zwischen Mai und September, täglich mehr als drei Stunden unter freiem Himmel arbeiten. Einmal jährlich sollen sich diese Personen, zu ihrem eigenen Schutz, von einem Hautarzt untersuchen lassen.
Nahles verspricht sich damit, Hautkrebs bei Bauarbeitern, Landwirten und Co. schon in frühen Stadien zu erkennen und damit die Zahl der schwerwiegenden Erkrankungen zu senken.

Kritik vom Bauverband: Hohe Kosten für die Baubranche

Die Idee ist gut gemeint, Kritik gibt es trotzdem. Nicht lange ließ eine Reaktion des Bauverbandes auf sich warten. Die geplante Richtlinie würde immense Kosten verursachen und die Betriebe mit Kosten in Milliardenhöhe belasten, so sagt es der Verbandsgeschäftsführer Felix Pakleppa. Stattdessen schlägt der Bauverband eine App vor, die den Bauarbeiter vor den Gefahren des Sonnenlichtes warnt – eine nette Idee, doch eine kontrollierte Umsetzung erscheint hierbei schwierig.

CSU fürchtet Dirndl-Verbot in bayerischen Biergärten

Die Entscheidung in der Sache ist noch nicht gefallen. Es bleibt aber zu hoffen, dass sich wirtschaftliche Interessen, nicht gegen die Gesundheit der tausenden Betroffenen durchsetzen. Betroffen wären nämlich nicht nur Bauarbeiter oder Landwirte. Auch im Süden des Landes regt sich Widerstand: Die CSU fürchtet ein Dirndl-Verbot für Kellnerinnen im Biergarten.

Das Dirndl-Verbot ist noch Zukunftsmusik, die neue Vorsorgeuntersuchung gegen Hautkrebs könnte aber schon bald Realität sein.